Zero-Waste in den Sommer – im Juli packen wir es an

Was ist Zero Waste?

Du hast bestimmt auch schon hübsche Fotos mit Linsen und Nudeln in Einweckgläsern oder Bilder von Bambus Zahnbürsten auf Instagram gesehen, die sind nicht nur nett anzusehen, sondern haben auch einen guten Umweltgedanken dahinter.

Zero-Waste, alles nur Nudeln und hübsche Gläser?

Zero-Waste, der Begriff scheint momentan in aller Munde zu sein. Die herzzerreißenden Szenen von der ARD bzw. BBC Doku Reihe “Unser Blauer Planet II”, wie z.B. der Moment, in dem einem Albatros Küken Plastik gefüttert wird, haben auch dazu beigetragen, dass wir Menschen endlich etwas ändern wollen und uns mehr mit unserem Müllproblem beschäftigen.

In diesem Blogeintrag werde ich untersuchen, worum es sich bei Zero-Waste handelt. Ich werde einige Zero-Waste Mythen platzen lassen, erzählen warum ich die Bewegung gut finde und euch ein Paar Tipps geben. Da Juli der plastikfreie Monat ist, könnt ihr das gleich umsetzen … 🙂

Zero-Waste ist kein unerreichbares stylisches Insta-Lebensideal. Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet kurz gesagt ‘Kein/Null Müll’ oder auch ‘keine Verschwendung’.  Für viele Zero-Wasters bedeutet dies nicht nur so zu leben, keinen Abfall zu produzieren, sondern aus dem Konsumwahn komplett auszusteigen. Ich seh das ein wenig lockerer und verstehe, dass, das in unserer Wegwerfgesellschaft gar nicht so leicht sein kann. Ich finde es schon klasse, wenn Menschen Zero-Waste Ambitionen haben, einfach bewusster leben und ihren Müll reduzieren. Hier in Großbritannien nennen wir diese Menschen auch einfach Waste-Reducers anstatt Zero-Wasters. Die Idee ist es, seinen Ökologischen Fußabdruck zu verbessern, um unsere Erde zu schonen. Wie ihr das anstellen könnt, erzähle ich euch unten.

Weshalb ich die Idee gut finde

 

Die meisten Zero-Wasters oder Waste Reducers, entscheiden sich zu dieser Lebensweise hauptsächlich, um ihren Teil zum Umweltschutz beizutragen. Klar, etwas Gutes für die Erde zu tun ist super, nur ist die Zero-Waste Bewegung leider eher wie ein Tropfen auf einem heissen Stein. Bilder von Instagrammern, die ihren Müll von einem ganzen Jahr in einem Einweckglas unterkriegen, (siehe oben), sehen zwar beeindruckend aus, lassen Zero-Waste aber nicht unbedingt einfach erscheinen. Und dann ist noch zu bedenken, dass der Müll, der sich bei uns Zuhause ansammelt, nur ein gewisser Anteil von dem ist, der bei der Produktion von Artikeln entsteht, bevor sie überhaupt erst in unseren Supermärkten landen.¹ Zudem ist das Ausmaß des menschlichen Müllproblems (mit 7 Milliarden Menschen auf dieser Erde) so riesig, dass ein paar Tausende, die jetzt ohne Müll leben, das auch nicht unbedingt ändern werden, oder?

Des einen Leid, des anderen Freud – oder so ähnlich…

Der entscheidende Punkt ist hier, dies als gesamte Bewegung, anstatt einzelne, individuelle, gute Taten weniger Menschen, anzusehen. Neue Innovationen und Ideen haben normalerweise einen Erfinder; gefolgt von den “Early Adopters”, also den frühzeitigen Anwendern und dann der frühen Mehrheit… bis dann irgendwann mehr oder weniger die ganze Bevölkerung diese Erfindungen und Ideen anwendet. So war es zumindest mit Handys und auch vielen sozialen Normen, wie z.B. dem Rauchverbot. Auf Zero-Waste bezogen bedeutet es, dass diejenigen, die jetzt schon Zero-Waste leben, die frühzeitigen Anwender einer Bewegung sind und diese ganz selbstverständlich aussehen lassen. So tragen die Erfinder und ‘Early Adopters’ auf Dauer zu gesellschaftlichen -und Gesetzesänderungen bei, welche sich wiederum auf große Firmen und die Industrie auswirken. Es ist natürlich gut zu wissen, dass einige Unternehmen jetzt schon viel tun, um einen Zero-Waste-Standard zu erreichen, oder zumindest ihre Verpackungen recyclebar zu machen. Aber es ist noch ein langer Weg bis wir auf einem sauberen Planeten leben. Mit ein wenig Glück sind die heutigen Zero-Wasters die Vorreiter von morgen.²

Zero-Wasters als Vorreiter von morgen

Ganz abgesehen von den potentiellen positiven Konsequenzen für die Umwelt durch Zero-Waste, finde ich das Konzept super um auch im Kopf und im eigenen Umfeld aufzuräumen. Beim Recherchieren dieses Blogeintrags bin ich immer wieder auf Minimalismus gestoßen und finde das beide Konzepte super zusammen passen. Zero-Waste vermeidet Verschwendung: welch gute Gelegenheit mal ordentlich zu entrümpeln. Schmeiß das, was du nicht brauchst und dir keine Freude bereitet, raus.* Das schafft Platz und Zeit. Nun musst du nicht in die Konsumfalle tappen um noch mehr Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Sachen kaufen, die du sowieso nie benutzt. Das spart Geld und schafft Übersicht für die Dinge, die du hast und magst und somit auch mehr nutzt. Dies bezieht sich sowohl auf deinen Kleiderschrank, als auch deinen Kühlschrank. Ich finde das nicht nur sinnvoll, sondern auch  ansprechend und sehr befreiend.

*Probiere dies allerdings so umweltschonend wie möglich zu gestalten.

Erst Zero-Waste, und jetzt auch noch Minimalismus – ist das nicht zu extrem? Lebt man da nicht ein wenig spartanisch? Niemand ist perfekt, und wir machen was wir können, was zu unserem Leben passt. Mooncup Ltd. hat in Katalonien die Webserie #Rezerø gesponsert, in der fünf Familien für einen Monat Zero-Waste Leben. Super zu sehen, wie ganz normale Leute das bewältigen. Die Serie ist leider nicht auf Deutsch erhältlich, aber wenn ihr euch den Trailer auf Katalanisch mit Englischen Untertiteln ansehen wollt, dann könnt ihr das gerne hier tun.

Wichtig ist es, einfach im Kopf zu behalten, dass Zero-Waste und Minimalismus nicht nur der Umwelt, sondern auch denen, die das Ausleben, gut tut. Shia von wastelandrebel.com sagt es sehr schön “Wer Verbraucher statt Konsument ist, sprich, wer nur kauft was er braucht, und nicht was er begehrt (bzw. was die Werbung als begehrenswert vortäuscht), der verschwendet weniger Zeit mit Einkaufen im Allgemeinen. Man wundert sich, wie viel Zeit man plötzlich für die schönen und viel wichtigeren Dinge im Leben hat…Wer seinen Konsum herunterfährt, sammelt auch viel weniger Zeugs und Gedöns an. Und Besitz kostet! Wer viele Gegenstände besitzt, braucht Regale, Schränke und sogar ganze Zimmer, um alles zu beherbergen… Mehr Besitz und Wohnraum kostet nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeit und Arbeit. Man muss mehr aufräumen, abstauben und sauber halten, mehr reparieren und instand halten.”³

Kurz gesagt, weniger Konsum spart Zeit – wir müssen weniger Einkaufen, weniger Aufräumen, benötigen weniger Kisten und Regale und haben mehr Platz und Freiraum durchzuatmen und zu leben. Sein statt haben.

Ihr habt bis hier gelesen, seit einigermaßen überzeugt und fragt euch jetzt wie ihr dieses wunderschöne Zero-Waste Leben angehen sollt? Ich hab euch hier die einfachsten Tipps zusammengestellt, die ich auf verschiedenen Blogs (schaut unten für Links) gefunden habe.

 8 einfache Tipps um deinen Müll zu reduzieren

  • Benutzt eine wiederverwendbare Wasserflasche
  • Putze deine Zähne mit einer Bambuszahnbürste (um den Müll von ungefähr 300 Plastik Zahnbürsten zu vermeiden)
  • Benutze Stückseife (das spart Verpackung)
  • Zero-Waste einkaufen (z.b. Bei Lush, in eurem lokalen Unverpackt-Laden und auf Wochenmärkten)
  • Benutzte Handtücher und (Wasch-) Lappen statt Küchenpapier und Wattepads
  • Vermeide Plastiktüten und benutze einen Jutebeutel oder Rucksack
  • Kaufe weniger Essen zum Mitnehmen, sonder koche zuhause – Wenn es gar nicht anders geht, guck, ob du zumindest dein eigenes Besteck in deiner Tasche aufbewahren kannst, um Plastikmüll zu reduzieren
  • Benutze eine Mooncup® Menstruationstasse um bis zu 11000 Hygieneartikel zu sparen, die dann nicht auf Müllhalden landen

Wie Mooncup® ins Zero-Waste Konzept passt

Seit der Gründung von Mooncup in 2002, setzen wir uns für die Umwelt ein und kämpfen gegen Verschwendung und Müll. Wenn du dir eine Mooncup Menstruationstasse kaufst, sparst du langfristig viel Geld (durchschnittlich hat sich das schon nach 6 bis 8 Monaten gelohnt). Du kannst die Menstruationstasse jahrelang benutzen und produzierst monatlich weniger Abfall (Binden, Tampons und Verpackungsmüll). Natürlich sparst du auch Zeit; denn erstens musst du deinen Mooncup weniger häufig ausleeren und du musst nie wieder kurzfristig Nachschub kaufen, wenn deine Erdbeerwoche dich überrascht. Wir bei Mooncup Ltd nehmen Zero-Waste sehr ernst. Aus diesem Grunde gibt es bei uns nur eine Farbe, denn auch unser Produkt soll nicht zur Konsumfalle werden: Heute rosa, morgen blau, gibts bei uns nicht, und das ist auch gut so. Ein Mooncup® genügt! Das schont dein Portemonnaie und die Umwelt. Mehr zu diesem Thema kannst du hier lesen.

Die schönsten Blogs und Artikel, die ich zu dem Thema gefunden habe

Wasteland Rebel Ein Zero-Waste Blog von Shia (auf deutsch) ziemlich nett und pfiffig geschrieben.

Zero Waste Familie Von und über eine Familie die Zero-Waste auf dem Land lebt – einfach motivierend zu lesen, dass Zero-Waste nicht nur in der Großstadt geht.

Utopia Ein Verzeichnis für verpackungsfreie Supermärkte und Unverpackt-Läden.

Plastic Free July Eine Stiftung die Plastiknutzung weltweit reduzieren will und Leute dazu auffordert, im Juli zu probieren plastikfrei zu leben. Super Inspiration und gut für Ressourcen.

Paris to go kombiniert Zero-Waste, Minimalismus, Reisen, glutenfreies Kochen usw. auf wunderschöne Weise auf ihrem Blog. Meiner Meinung nach sehr lesenswert, allein schon wegen der hübschen Gestaltung. (auf Englisch)

Eco Boost Sympatische Zero-Wasterin Kate aus London (auf Englisch)

 

Quellen

¹  Zero-Waster Celia Ristow argumentiert, dass das Einweckglas irreführend ist, da der Müll, der vor dem Endverbraucher anfällt, gar nicht mit einbezogen wird.

² Von ‘Early Adopters’ usw. Beziehungsweise der Diffusion of Innovations curve, habe ich zum ersten mal in Tobias Leenarts ‘How To Create A Vegan World’ gelesen.

³ Wasteland Rebel – Was ist Zero-Waste?

Glass jar filled with pasta  ( CC BY 2.0)

Seahorse © 2017 by Justin Hofman [email protected]

Comfy perch by mymysparetimedesign (CC BY 2.0)

sky paradise #2 by cuatrok77 (CC BY-SA 2.0)

Farn by schickadaez (CC BY-ND 2.0)